Faszien haben die wichtige Aufgabe Informationen darüber zu liefern, wo sich der Körper im Raum befindet (Propriozeption). Sind Faszien „verklebt“, können Wahrnehmungsstörungen, Schmerzen und Bewegungsstörungen die Folge sein. Aus diesem Grunde ist das Lösen dieser Verklebungen (Myofaszial Release) sowie medizinisches Taping häufig ein wichtiger Teil der Behandlung von Bewegungsstörungen.

Fasziengewebe
Fasziengewebe ist sehr filigran und beinhaltet viel Wasser

Faszien sind eines der wichtigsten Organe in unserem Körper. Sie umfassen den Körper wie einen Taucheranzug, umgeben und durchziehen jeden Muskel, umhüllen die Organe, verbinden alle Muskeln in spezifischen funktionellen Linien und stützen die Wirbelsäule. Sie sind ein filigranes Netz aus Bindegewebe, das viel Flüssigkeit, Blutgefässe als auch Nerven enthält. Faszien haben also nicht nur mechanische Aufgaben, sondern generieren auch sensible Informationen und sind aus diesem Grund an der Entstehung von Schmerzen beteiligt.

Ein Trauma (engl. injury) bezeichnet sowohl psychische als auch physische (strukturelle) Schäden. Kommt ein Säugetier in eine gefährliche Situation, reguliert der Hirnstamm den Körper in eine Erregungsmodus um mit Kampf, Flucht oder Erstarren reagieren zu können (fight, freeze or flight response). Diese angebornen Erregungsmuster bleiben nach einer Trauma-Erfahrung, wenn sie nicht abschliessend ausgeführt werden konnten.

Alle Säugetiere haben aus diesem Grunde die Fähigkeit zu einem neurogenen Zittern (Tremor). Diese Fähigkeit dient dem Zweck, die Anspannung des hochregulierten autonomen (unbewusste) Nervensystems nach einer Erregung wieder abzubauen. Geschieht dieses nicht, verbleibt diese „Anspannung“ im Körper – insbesondere in dem Fasziensystem – und blockiert den Bewegungsablauf. Neue Schmerzen entstehen, verursachen Stress, und die Spirale beginnt von vorn.

Faszien in der Tiermedizin – Dr. Robert Schleip erklärt im Rahmen des Kleintierkongresses (2016) 

Faszien in der Tiermedizin:  Dr. R. Schleip, Prof. M. Fischer, Prof. W. Klingler und Dr. D. Koch BBF Kleintierkongress 2016