Glossar

Akupunktur

ist die Stimulation des Nervensystems über spezifische Punkte, die zu einer Ausschüttung von Neurotransmittern führt. Man unterscheidet eine Akupunktur mit Akupunkturnadeln (dry needle), der Injektion von Flüssigkeit an Akupunkturpunkten (Aqua-Akupunktur), der Stimulation der Punkte über das Verglühen von Beifußkraut (Moxibustion) sowie der Stimulation der Punkte über angelegte elektrischer Impulse (Elektro-Akupunktur).

Angst

ist eine Emotionen und führt sowohl zu unbewussten (Herzfrequenz Erhöhung, Blutdruck Steigerung, Schutzreflex, Cortisol Ausschüttung) Körperreaktionen, als auch zu unbewussten Verhaltensänderungen (fight,flight, freeze response). Sie entstehen aus Sinneseindrücken und dem Abgleich mit gespeicherten Informationen in verschiedenen Arealen des Gehirns. Angst – auch im Sinne von Vermeidung von Schmerzen – ist ein sehr dominantes Gefühl und wird hauptsächlich im sogenannten „Mandelkern“ verarbeitet. Unbewusste Wege der Verarbeitung ermöglichen es zwar einerseits auf eine potentielle Gefahr sehr schnell zu reagieren, schränken andererseits aber auch oft die Bewegung aus Angst vor Schmerzen ein.

Bewusstsein

entsteht in der Hirnrinde, dem Kortex. Erst dort erfolgt die Verarbeitung der Information der Rezeptoren, aus denen das bewusste Empfinden – z.B. Schmerz – entsteht. Ein Reflex dagegen wird unbewusst gesteuert und ist daher viel schneller (Kniescheibensehnenreflex) als eine bewusste Reaktion. Ist das Bewusstsein ausgeschaltet (Narkose), gibt es auch keinen Schmerz.

Bewegungsstörungen

treten auf, weil Gewebe entweder geschädigt wurde oder weil die Ansteuerung der Muskulatur und damit der Gelenke nicht gut funktioniert. Bewegung dient generell sowohl der Fortbewegung als auch der Bewegung am Ort (Wälzen, Kratzen, Schütteln). Diese Bewegung an einem Ort nennt man Idiomotion. Es hat sich gezeigt, dass diese Bewegungen bei Gelenkschäden schon eingeschränkt sind, bevor sich in der Bewegung eine Störung in Form einer Lahmheit zeigt.

Chiropraxis

ist die Stimulation des Nervensystems durch manuelle Impulse an den Gelenken. Zentral sind dabei die Gelenke der Wirbelsäule, da sie in der Statik und Bewegung eine wichtige Rolle spielen. Sie sind durch viele kleine Muskeln verbunden und haben somit viele Rezeptoren, die Informationen an das zentrale Nervensystem weiterleiten.

Faszien

sind das Gewebe im Körper, welches den Körper und seine Organe in einem Netz verbindet und ihm Bewegung ermöglicht. Neueste Forschung hat gezeigt, dass dieses Gewebe nicht nur mechanische Aufgaben hat, sondern ebenso sensible Informationen aufnimmt und somit an der Entstehung von Schmerzen beteiligt ist. Weiterhin haben Faszien die Aufgabe, Informationen über den Körper im Raum zu liefern (Propriozeption). Sind Faszien „verklebt“, können Wahrnehmungsstörungen, Schmerzen und Bewegungsstörungen die Folge sein.

Medizinisches Taping

ist das Anlegen von einem speziellen Klebeband entlang der Wirkungslinien der Muskulatur. Ziel ist die Stimulation des Nervensystems über Faszien und somit die Regulation der Muskelarbeit.

Moxibustion

ist die Verbrennung von Beifußkraut über Akupunkturpunkten ohne Akupunkturnadeln, oder direkt in Verbindung mit Akupunkturnadeln.

Myofascial Release

ist das manuelle Lösen von verklebten Faszien, indem kontrahierte Muskeln zur Entspannung angeregt werden.

Neurotransmitter

sind chemische Substanzen, die von Nervenzellen ausgeschüttet werden und so für die Kommunikation im Nervensystem sorgen. Auch Endorphine sind eine Gruppe von Neurotransmittern, die der Körper zur eigenen Schmerztherapie ausschütten kann, was therapeutisch unter anderem in der Akupunktur genutzt wird.

Plastizität

ist die Fähigkeit des Gehirns sich durch neue Verknüpfungen (Synapsen) ständig zu verändern. Bei jedem Denkprozess und jeder bewussten oder unbewussten Erfahrung werden dabei neue Verbindungen gebildet. Diese Verbindungen werden umso stärker und nachhaltiger, je intensiver sie mit starken Emotionen verknüpft sind (z.B. Trauma, Kindheitserinnerungen).

Propriozeption

ist die Wahrnehmung von allen Anteilen des eigenen Körpers im dreidimensionalen Raum und ist die Grundlage für einen optimalen Bewegungsablauf. Kommt es zu Störungen der Selbstwahrnehmung, geht die Koordination im Gangbild verloren. Man spricht dann von einer Ataxie.

Rezeptoren

sind spezielle Zellen im Körper, die der Wahrnehmung von Reizen dienen. Sie reagieren spezifisch auf Druck, Hitze, Licht, Kälte, Dehnung und leiten die Informationen an das Gehirn weiter.

Sinnesorgane

sind Organe, die den fünf Sinnen (Hören, Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken) dienen. Reize werden über Rezeptoren aufgenommen, über Nervenzellen weitergeleitet und vom Gehirn verarbeitet. Das Bewusstsein ist allerdings zu klein für die Welt. Aufgrund der hohen Anzahl der Eindrücke (ca. 11 Millionen Eindrücke/Sekunde) nimmt das Gehirn unbewusst eine Auswahl vor, ordnet Prioritäten an und selektiert bzw. ergänzt Dinge aufgrund seiner Erfahrungen (z.B. optische Täuschung). Die Flucht vor einem Raubtier wird dann beispielsweise dem Schmerz in einer Gliedmaße übergeordnet.

Schmerz

ist eine unangenehme körperliche oder seelische Empfindung und hat zunächst die sinnvolle Aufgabe, den Körper vor Schäden zu schützen (Reflex beim berühren einer heißen Herdplatte). Dauert diese Empfindung und der damit verbundene Stress allerdings an, kann der Schmerz aufgrund der mit ihm verbunden Reaktionen (Vermeiden von Bewegung, Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol) zu Schäden des Organismus führen (chronischer Schmerz). Schmerz wird also erst im Gehirn unter Mitwirkung des Bewusstseins zum Schmerz. Bis zur Bewusstwerdung ist es lediglich eine Meldung von Informationen der Rezeptoren an das Gehirn. Aus diesem Grund kann das Gehirn einen Schmerz in einer Gliedmaße erzeugen, die gar nicht mehr vorhanden ist (Phantomschmerz).

Tremor

ist das unwillkürliche rythmische zusammenziehen von Muskulatur in unterschiedlichen Frequenzen. Es gibt einen physiologischen (normalen) und einen pathologischen Tremor, der bei Erkrankungen auftritt.

Tui-Na

ist eine Form der Massage und eine der Säulen der Therapie in der TCM. Bei dieser Technik werden über reiben, ziehen und schieben Akupunkturpunkte aktiviert um den freien Energiefluss auf den Meridianen wieder herzustellen.

TCVM

Die Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin leitet sich von der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ab. Die TCM basiert auf fünf Therapieformen: Akupunktur, Kräutermedizin, Fütterungslehre, Tuina (Massageart) und bei Menschen Qigong („Schattenboxen“). Einige Inhalte der TCM (z.B. die Lage der Akupunkturpunkte) sind in der TCVM entsprechend den Tieren angepasst. Ziel der TCM ist, den Organismus wieder in einen regulierten Gleichgewichtszustand zu führen, in dem „Energie“ frei fließen kann. Indikationen sind dabei nicht nur Erkrankungen des Bewegungsapparates, sondern auch alle anderen Erkrankungen (Organ- oder Hauterkrankungen, Verhaltnsstörungen ect.).